Falls ein Open,
dann Pfalz Open?
Ein gut besetztes Open
gibt es jährlich in Neustadt a.d. Weinstraße, ein 50.000 Einwohner-Städtchen
in der Pfalz. Sebastian startete dort im A-Open, ich konzentrierte mich
vor Ort auf die Organisation, saß aber nicht selber am Brett. Wie
immer war es richtig, einen Tag vorher anzureisen. Die FeWo hatte eine
gute Lage, aber in Neustadt gibt es viele extrem enge Straßen und
wenig Parkplätze. In der Form erlebt man das nur selten.
Vor Ort war alles Old
School: Gespielt wurde in einem Schulgebäude mit 80er-Flair: Schöner,
alter Teppich, holzvernagelte Decke… Und die Luft war nur vormittags schlecht
- nachmittags konnte man sie schneiden. Immerhin war genug Armfreiheit
an den Tischen. Hintere Bretter mussten allerdings in Klassenräume
ausgelagert werden. Sebastian musste nicht nur auf schwerem Flokati auflaufen,
er war auch nur an Platz 65 von 220 Teilnehmern im A-Open gesetzt.
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Die Ausrüstung.
Sebastians kam noch dazu.
Eines der letzten
bekannten Bilder meines Golf.
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1. Turnierhälfte
In dieser Phase lief
das Turnier für den Oldenburger sehr gut. Nach einem klaren Auftaktsieg
gegen einen jungen 1900er-Gegner spielte er mit Schwarz gegen den 2500er
Miklos Nemeth, der Sebastians Jahrgang ist. Trotz der Zahl war er noch
kein GM. Diese Partie wurde zu einem Highlight: Nachdem der Meister auf
eine von Bast gelegte Eröffnungsmine gelatscht war, stand Weiß
auf Verlust, robbte sich aber wieder heran, um aber das schwierigere Endspiel
zu bekommen, was er nicht halten konnte. Erster Sieg überhaupt für
Sebastian gegen 2500! Hier diese Partie:
Nemeth
- Bast
Hernach gab es erneut
die schwarzen Steine, der junge Gegner hatte 2370 Wertungspunkte. Im Leichtfigurenendspiel
stand Sebastian etwas besser, opferte einen Bauern und drang mit dem König
ein. Weiß verteidigte sich aber zäh und stellte das Remis sicher.
Somit war Bast nach wie vor fett im Plus und stand dann in Runde 4 gegen
2350 erneut auf Gewinn. Er lehnte Remis ab - und das Drama nahm seinen
Lauf:
Bast
- Bence
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Die Eröffnungsküche
lief auf Hochtemperatur.
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2. Turnierhälfte
Hier lief es weniger
gut. Noch nachvollziehbar war die Niederlage in Runde 5: Junger 2000er,
der am Ende 2300 performte, mit Schwarz und in der Eröffnung diesmal
selbst auf falschem Fuße erwischt.
Es gab aber zwei Niederlagen
mit Weiß gegen schwächere Gegner, was letztlich die Turnierperformance
kaputt machte. Einmal hatte Sebastian Gewinnmöglichkeiten ausgelassen,
weil er taktisch nicht auf der Höhe war, in der andere Partie war
die Eröffnungsbehandlung schlecht. Hier die Partie mit der Taktik
- zugegebenermaßen extrem kompliziert:
Bast
- Ziegenfuss
Positiv hervorzuheben
sind zwei Schwarzsiege gegen junge Gegner mit ca. 2000 Wertungspunkten.
Hier überspielte Sebastian die Gegner jeweils. Die letzte Partie endete
mit einer kleinen Taktik, die wir hier noch bringen wollen:
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Ohler (2000) -
Sebastian
Schwarz am Zug
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Frage: Mit welcher
kleinen Taktik gewann Schwarz hier die Partie? Auflösung am Ende.
Fazit:
Manchmal ist gar nicht
so leicht, wenn man nochmal die Schulbank drücken muss. Am Anfang
gab es Bestnoten, später war aber sogar nachsitzen angesagt. Bis zur
Gewinnstellung in Runde 4 war es ein sehr reifer Auftritt, danach war manchmal
der Wurm drin. Es wäre ein sehr gutes Turnier möglich gewesen.
Aber die erste Hälfte lässt Hoffnung auf mehr. Die Fehler kann
man in den Griff bekommen. Das Potenzial ist vorhanden.
Allgemein kann ich
das Turnier nicht guten Gewissens empfehlen. Die Luft war grausig am Nachmittag,
und die Morgenrunden begannen um 9 Uhr - wer's mag... Die Organisation
war ansonsten gut, im Internet gab es zügig die jeweils neuen Paarungen
zu sehen. Mit ner Klimaanlage und Start um 10 Uhr würde man für
die Zukunft einige Punkte gutmachen.
Hier noch wie immer
der Link zur offiziellen Seite: Link
frank modder, 05.03.2020
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Turniersaal
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Auflösung: Natürlich
mi Tb3+ nebst Txd3 mit Figurengewinn. Nimmt Weiß dann wieder mit
Kxd3, so folgt Lb5+ nebst Lxf1. |